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Knut Schaflinger

Die Unentbehrlichkeit der Farben

8 Übermalungen

Genre: Lyrik
Seiten: 88
ISBN: 978-3-944566-87-0
Bemerkung

EUR 20,00

Anzahl

Das plötzliche Verschwinden wasserlöslicher Farben. Ein Buntstift

Ich habe Buntstifte gelutscht. Damals ich Kind für den Regenbogen unter
einer Zunge. Dort gingst du später auf Schatzsuche und trugst verschweißt

hinter deiner Zahnspange das ganze Spektrum der Farben. Wie kamen die
in deinen Mund. Da war kein Wetter. Nichts. Dennoch suchten wir Unter

Schlupf traten auf engstem Raum uns auf die Beine. Ich weiß noch zitternd
auf Zehen stehend hoben wir Jahreszeit auf Eisheilige und ein globales Tief

Druckgebiet. Im Nacken die Wärme wir spielten wir hätten die Sonne geteilt.
Du aufgehend ich versinkend. Und hielten sie Küken aus Licht jeder in einer

Hand. Fest umschlungen wie verschnürt zum Geschenk. Vor unseren Augen
aber ist es dunkel geblieben. Wir blickten in Höhlen. Tief wie Lascaux. Sahen

Wisente Wildpferde Bären und Katzen von kalten Felswänden steigen. Sahen
ins Blaue hinein. Ich weiß noch wir hielten den Atem an wir schmeckten nach

Faber Castell. Im Holzgeruch der Stifte wuchs uns eine neue Zeit so als führen
wir auf Phöniziens Schiffen zu unentdeckten Kontinenten hinaus. Vom Wellen

Gang bewegt brach dir die Spitze des Stiftes im Mund. Es blieb ein weißer Fleck.

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