zum Gesamtverzeichnis

Stevan Tontic´

VITA

Stevan Tontic´

Wurde am 30.12.1946 in Sanski Most, im westlichen Teil Bosniens geboren. Er studierte Philosophie und Soziologie und arbeitete als Verlagslektor in Sarajevo. Tontic´ veröffentlichte mehrere Lyrikbände, einen Roman sowie Essays und Übertragungen aus der deutschen Literatur (Kein Ort. Nirgends von Christa Wolf und zahlreiche Lyriker der Gegenwart). Seine Gedichte wurden in andere Sprachen übersetzt, er bekam Literaturpreise der Stadt Mostar (1985), der Stadt Sarajevo (1987), den Zmaj-Preis (Novi Sad, 1994), den Horst-Bienek-Förderpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste (München 2000). Er ist Herausgeber umfangreicher Anthologien, so Neuere Dichtung aus Bosnien und Herzegowina (Sarajevo 1990) mit Gedichten von bosnisch-muslimischen, kroatischen und serbischen Autoren und Moderne serbische Dichtung (Sarajevo 1991). 1994 erschien im Verlag Landpresse Tontic´s Gedichtsammlung Handschrift aus Sarajevo, die große Beachtung in der Presse erfuhr. So schrieb das Deutsche Allgemeine Sonntagsblatt: "Diese Gedichte berühren durch ihre trockene und unpathetische Art, vor allem aber durch ihre intellektuelle Redlichkeit, die in Kriegsliteratur Seltenheitswert hat." Handschrift aus Sarajevo wurde hauptsächlich während des Krieges in der belagerten Stadt geschrieben. Angegriffen in der Presse als "Verräter", der nicht mitmachen wollte – um sich selbst, seine Freunde und seine Poesie nicht zu verraten – mußte der Dichter nach einem Jahr der Hölle aus der Stadt fliehen. Seit 1993 im Berliner Exil, wo er von Lesungen und ihm gelegentlich zuerkannten Stipendien lebt, getrennt von seiner Familie, die ihr Flüchtlingsleben in Belgrad führt.

PUBLIKATIONEN

- Dein Herz, Häschen (Tvoje srce, zeko) Belgrad 1998
- Mein Psalm, Edition Neue Wege, Berlin 1997
- Verwundete Zunge Kurt-Tucholsky-Gedenkstätte, Rheinsberg 2000

IM VERLAG SIND ERSCHIENEN

PRESSESTIMMEN

Es sind – manchmal unertraeglich realistische – lyrische Berichte (...) In die kritischen Toene ueber die neuen bosnischen Machtstrukturen mischt sich bei Tontić immer wieder die Wehmut ueber den ploetzlichen Verlust der Heimat.
Ursula März, Die Zeit

zum Gesamtverzeichnis