zum Programm

Franz Hodjak

Die Faszination eines Tages, den es nicht gibt

Gedichte / Edition Die Tausend

Genre: Lyrik
Seiten: 96
ISBN: 978-3-941037-04-5
Bemerkung Fadenheftung, Leineneinband mit Schutzumschlag

EUR 20,00

Anzahl

Er ist ein Seiltänzer. In schwindelnder Höhe, ohne Netz und Sicherung, zeigt er seine Sprachartistik. Mit verblüffender Sicherheit, elegant und in exzellenter Balance schreibt Franz Hodjak seine Verse, schwebend und doch von bestechender Präzision, gleichsam in die Luft gemeißelt. Da ist kein Wort zuviel, kein Wort zu wenig.
Und doch kann er zupacken, hart oder derb sein. Der Alltag bestimmt den Inhalt der Texte, verquer, grotesk, lächerlich, bedrückend, aber auch heiter, beschwingt und einfach schön. Worte aus unserer technisierten Welt drängen sich vor, müssen zurechtgewiesen werden. Manchmal wie hingetupft, dann mit Brechungen und irrwitzigen Sprüngen – keine Angst, der Mann stürzt nicht vom Seil – schreibt Franz Hodjak seine Gedichte.
Er hat die Herkunft nicht vergessen, macht sich über die Zukunft keine Illusionen und lebt ganz in der Gegenwart. Jener, die er ausleuchtet, vermisst nach Höhe und Tiefe, Breite und Länge und seine Ergebnisse beschreibt. So beschreibt, dass es ein außerordentliches Vergnügen bereitet, seine Lyrik zu lesen und ihn bei der Wortakrobatik auf dem hohen Seil zu bewundern.

PRESSESTIMMEN

Botschaft an niemanden –

In seiner Lyrik liebt Franz Hodjak das Abwegige. Er ist ein lustvoller Skeptiker, dem es schwerfällt, irgendwo anzukommen - zum Glück für seine Poesie.

Es ist etwas Närrisches in Franz Hodjaks Gedichten, etwas ausgelassen Heiteres, das von der Groteske, vom Satyrspiel herkommt, ein luftig-leichter Ton, den man sofort wiedererkennt. In den Gedichten dieses siebenbürgischen Flaneurs ist, auch wenn es auf den ersten Blick so scheinen mag, kein Metaphysiker des Alltags unterwegs, sondern einer, der sichtlich desillusioniert ist und erst jetzt Sätze wie diese zu schreiben vermag: „Wenn ich / etwa vier Minuten eine Taube / auf dem Dach beobachte, ist das / Undefinierbare greifbar nahe. Das / gibt Mut, an niemanden / eine Botschaft zu richten.“

Ein Statement, das vielleicht doch eine Botschaft enthält: nämlich keinem zu glauben, der vorgibt, es ganz genau zu wissen. Der Dichter Franz Hodjak ist ein lustvoller Skeptiker, dem es, zum Glück für seine Poesie, schwerfällt, irgendwo anzukommen. „Ankunft Konjunktiv“, so hieß denn auch, das Unabgesicherte einer Existenz schon im Titel führend, sein dritter Gedichtband. Und dass Hodjak, der 1992 mit seiner Familie nach Deutschland übersiedelte, nun schon seit Jahren in Usingen im Taunus lebt, besagt dabei wenig. „Odysseus“ schreibt er im gleichnamigen Gedicht die Worte zu: „Den Gedanken / an Ankunft wies selbst / die Ankunft zurück / vor Entsetzen, / dieser letzten der Verlockungen / nicht widerstehen zu können.“

Nichts steht für den Mann mit dem wuchernden Bart so fest, dass er es nicht doch mit seinen Worten in Zweifel ziehen könnte. Das tut Hodjak auch in seinem Gedichtband „Die Faszination eines Tages, den es nicht gibt“, der eine neue Reihe des Verlegers Ralf Liebe mit eröffnet. Hodjak pflegt, was die Protagonisten seiner Gedichte angeht, eine Vorliebe fürs Abwegige: krummbeinige Chinesen, Narren, Emigranten (er ist selbst einer). Das Chaos in einer Mülltonne etwa, so Hodjak, könne nur der Narr Jakschi begreifen.
Volker Sielaff, Der Tagesspiegel, 8. Februar 2009

Der Dichter Franz Hodjak hinterlässt Spuren, tiefe Eindrücke, die den Leser, die Leserin seiner Gedichte weit über den faszinierenden Tag hinaus, den es nicht gibt, beschäftigen werden.
Hodjaks Spiel mit der Sprache, sein Sinn für das Groteske, Surrealistische zeichnet seine Lyrik und seine Prosa aus. Was für ein sanfter, poetischer Anstoß, den Absurditäten des Lebens nachzuspüren.
Hanne Kulessa, Hessischer Rundfunk online

nach oben